Wasserxylophone sprechen kein Japanisch.

Ihr Lieben,
am gestrigen Sonntag war ich wieder unterwegs und habe gaaaanz viele Fotos gemacht. Das ganze einen Sonntags- spaziergang zu nennen fällt mir schwer, denn ich bin in der Innenstadt von Fukuoka mehrmals hin und her gedüst. Und in die Innenstadt musste ich ja auch erstmal kommen.
Am Bahnhof gab es bereits das erste fotowürdige Motiv:
Hi there,
yesterday (sunday) I went on a trip again and made loooooots of photos. I can’t really call the whole thing a sunday stroll because I went back and forth in Fukuoka’s city centre a couple of times. And I had to get there in the first place as well.
At the station I found the first thing worth photographing:
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Dieses Riesending steht neuerdings vor dem Bahnhof Hakata. Ich habe die Beschreibung nicht gelesen, aber wenn ich richtig informiert bin, ist das ein Umzugs“wagen“ für das größte Fest in Hakata, dass im Juli oder August stattfindet. Der Wagen wird von Menschen durch die Straßen getragen und stellt jedes Jahr andere Figuren aus der Mythologie oder der Geschichte Hakatas dar. Falls ihr mal nicht zu richtigen Zeit hier sein solltet: Das restliche Jahr über wird der letztjährige Wagen immer am Kushida Schrein ausgestellt :]
Dann ging es los zu meinem eigentlichen ersten Ziel, dem 楽水園(Rakusuien), zehn Minuten fußläufig vom Bahnhof Hakata. Um ziemlich genau 9 Uhr, also zur Öffnungszeit, stand ich davor:
This huge thing is standing in front of Hakata station nowadays. I didn’t read the description but as far as I now it is one of the festival „wagons“ for the biggest festival in Hakata, which takes place in July or August. The wagon is carried by people aroundthe neighbourhood and depicts different characters from mythology and Hakata’s history. If you are not around at the right time: The rest of the year the wagon is always showcased at Kushida Shrine :]
After this, I went to my first actual goal of the day, 楽水園(Rakusuien), about ten minutes by feet from Hakata station. At pretty exactly 9am, right for the opening, I arrived there:
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Der 楽水園(Rakusuien) ist ein kleiner aber feiner Garten, dessen Hauptattraktion sich im Boden versteckt. An einem kleinen Bassin in der Mitte des Gartens kann man das Wasser, mit dem man sich die Hände wäscht in den Boden fließen hören. Unter dem Becken ist nämlich eine große Kaverne, die das Geräusch verstärkt, sodass man oben das Gefühl hat, man hört einem Xylophon zu. Es ist ein bisschen schwierig zu erklären, aber klingen tut’s toll!
Außerdem gibt es eine kleine Teichanlage mit obligatorisch hungrigen Koi, einem hübschen Wasserfall und diesen Bänken, deren Polster aus irgendeinem Grund immer knallrot ist und deswegen komplett aus dem Rahmen fällt….
楽水園(Rakusuien) is a small but nice garden, whose main attraction is hidden beneath the ground. At a small basin in the middle of the garden you can hear the water you can wash your hands with there flowing into the ground. Underneath there is a large cave, which amplifies the sounds so you get the impression of listening to a xylophone. It’s a bit hard to explain but it sounds great!
Apart from this, the garden features a small pond with the ever hungry koi, a nice water fall and these banks, whose covers are for some incomprehensible reason always this bright red, which completely destroys the mood….
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Außerdem gibt es noch ein Teehaus, in dem man für zusätzliche 300 Yen (Eintrittspreis waren 100 Yen) einen grünen Tee und ein paar Süßigkeiten bekommen kann. Nach vorheriger Reservierung werden auch komplette Teezeremonien angeboten. Dafür stehen verschieden große Räume zur Verfügung. Ich habe diese 300 Yen nicht bezahlt und trotzdem Tee bekommen. Tja…. Am Wochenende fand in Fukuoka ein internationales Treffen des Lions Club statt. Einer der Teilnehmer, ein älterer japanischer Herr aus Schizuoka-ken kam mit mir ins Gespräch und als die Mitarbeiterin des Gartens uns wortreich über die Räumlichkeiten informierte, hat er mich kurzerhand eingeladen. In diesem hübschen kleinen Raum im Teehaus gab’s also Matcha und japanische Süßigkeiten:
In addition there is a tea house, in which you can have some green tea with sweets for additional 300 Yen (entrance was 300 Yen). After prior reservation also tea ceremonies are offered here. Rooms of different sizes are available for that. I didn’t pay these 300 Yen but still got tea. Well…. This weekend, an international Lion’s Club meeting was held in Fukuoka. I found myself talking to one of the visitors, an elderly gentleman from shizuoka-ken, and as one of the garden’s employees explained about the facilities in detail, he spontaneously invited me. Thus, in this nice little room in the tea house I enjoyed some matcha and Japanese sweets:
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Kurz drauf bin ich dann an gleicher Stelle noch einer Dame aus Kamerun begegnet, die ebenfalls für den Lions Club in der Stadt war und mit zwei asiatischen Bekannten dort war. Aufgrund des babylonischen Sprachgewirrs – die Kameruner Damen sprach abwechselnd Französisch, Englisch und Deutsch mit mir – habe ich dann auch erstmal fünf Minuten lang auf die beiden Asiatinnen in japanisch eingeredet, bis die Jüngere mir etwas verwirrt auf englisch sagte, sie seien aus Korea. Fettnapf, wo bist du, ich will in dir baden >-< Peinlich!
Shortly after that I met a lady from Cameroon, who was in town for the Lion’s Club meeting as well together with two asian aquaintances. Thanks to the ongoing babel – the Cameroon lady switched between talking French, English and German with me – I spent about five minutes talking to the two Asian ladies in Japanese before the younger one told me a bit put off that they were Korean. In English >-< Embarassing!
Als nächstes ging es dann mit der Kamerunerin zusammen in den Bus einmal quer durch die Stadt zu meinem nächsten Ziel, dem 日本庭園 (‚Nihonteien‘). Aber das sind dann Fotos für einen anderen Tag….

Tödeliöh!

Next I took the bus together with the Cameroon lady clear across the city to the my next stop, 日本庭園 (‚Nihonteien‘). But that’s photos for another day….

Toodles!

Erdbeben; was geht’n? *summ*

Ihr Lieben,

Heute war es soweit. Um 21:26 Uhr Ortszeit (14:26 Uhr bei euch) habe ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Erdbeben gespürt. Wer mich kennt, wird sich nicht wundern, dass ich voll verwirrt vor meinem Rechner saß und meinem Mann, mit dem ich justamente geskypt habe, verwirrt ins Ohr gemurmelt habe.
weltbester Mann: „… dann können wir uns da ja an der Bushaltestelle treffen und -“
Ich: „Whoah!“
wbM: „- falls wir dann -“
Ich: „Whoah!“
wbM: „Was’n?“
Ich: „Du, ich glaub, hier ist gerade Erdbeben.“
wbM: „???“
Ich: „Ja, hier wackelt’s irgendwie. … Du, ich ruf‘ dich gleich zurück, mir geht’s gut, aber ich will mal eben mit meiner Gastfamilie reden.“
wbM: „Ääh. Ok. Bis gleich.“
Soweit der erste Eindruck. Erst hat es sich angefühlt, als rauscht draußen ein Schwertransporter her, aber der Transporter fährt, und fährt, und fährt…. So wie der Käfer früher in der Werbung, nur schwerer…
Fakt ist: Es gab ein Beben der Stärke 7 in der Präfektur Kumamoto (südlich von mir), das hier in Fukuoka noch mit einer Stärke von 4 zu spüren war. Die 4 entspricht also dem Käferartigen Schwertransporter.
Im Laufe der folgenden 3/4 Stunde gabs dann immer wieder kleinere Nachbeben und 40 Minuten später nochmal ein etwas stärkeres Nachbeben (schwache 6 in Kumamoto). Jetzt fragt mich nicht, was genau diese Skalenzahlen bedeuten, das müsste ihr bei Wikipedia nachlesen, aber ich finde vermittelt einem ein Gefühl dafür, was hier noch so los war/ist. Dieses schwerere Nachbeben ist nämlich passiert, während ich diesen Eintrag hier geschrieben habe. Mittlerweile bin ich auch vom Schreibtisch unter’s Bett umgesiedelt. Kabel sind ja zum Glück lang und die Zimmer klein.
Warum unter’s Bett? Erste Regel beim Erdbeben (Für die Filmfans in der Leserschaft: Ja, man darf über Erdbeben reden, keine Sorge): Ruhe bewahren. Kopflosigkeit hilft niemandem.
Zweite Regel bei Erdbeben: Ab unter den nächsten Tisch, unter’s Bett oder sonst irgendein stabiles Möbel (Jetzt gerade gibt’s noch ein Nachbeben! Ich mag mein Bett!), dass euren Kopf schützt.
Wenn der erste große Stoß durch ist, greift Regel Nummer drei: Türen und Fenster als Fluchtmöglichkeit öffnen.
Regel vier: Im Zweifel ab nach draußen auf eine offene Fläche.
Nach draußen ist hier niemand gerannt, bei Stärke 4 scheint das noch ok zu sein. In jedem Fall werde ich jetzt aber mal zwischen zwei Beben nach unten tigern und mit meiner Gastfamilie reden. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich jetzt einfach schlafen sollte.
Euch sei auf jeden Fall erstmal versichert, dass es mir gut geht und hier nichts passiert ist, was euch übermäßig besorgen müsste. Zum Abschluss hab ich euch auch noch zwei Links rausgesucht, auf denen man ein bisschen was sehen kann, Karten und so:
NHK
Zwar Japanisch, aber mit guter Karte und Auswahlmöglichkeit rechts in der Liste. Hilft auch, wenn man kein Japanisch kann und ist vor allem MEGAschnell. Die Infos sind schon fast Echtzeit.
Zweitens: USGS
Auf der Suche nach guten deutschsprachigen Quellen bin ich leider nicht fündig geworden, unter den englischsprachigen mache mir diese Seite den besten Eindruck. Das Beben, über das ich hier geschrieben habe, ist rechts in der Liste mit „2016-04-14 12:26:36 UTC 10.0 km deep, Japan“ findbar.

Liebe, unversehrte Grüße

Claudia

P.S.: Entschuldigt bitte evtl. Fehler und strukturelle Schwächen heute, ich hab einfach so runter geschrieben und bin dann jetzt auch weg :]

Es gibt nett und es gibt nett.

Lieber Peter,
Ich bin dir noch eine Antwort schuldig, wie ich hier gerade sehe. In deinem Kommentar zum Eintrag „Re.“ vom 24.02. fragst du nach dem scheinbar höheren Nettigkeitslevel in Japan.
Eine durchaus komplizierte Angelegenheit, wenn man sich etwas tiefergehend damit beschäftigt.
Um deinen Begriff aufzugreifen: Ich habe den Eindruck, dass das „vordergründige“ Nettigkeitslevel in Japan größer ist. In der Öffentlichkeit negative Gefühle aufkommen zu lassen, ist so undenkbar, dass man in jedem Laden mit für deutsche Verhältnisse übertrieben freundlicher (und lauter!) Stimme begrüßt wird. Wenn man ins Restaurant geht oder es verlässt, ist es nicht selten so, dass die gesamte im Raum anwesende Belegschaft wie Eins das Willkommen ruft. Ich habe auch noch nie gesehen, dass ein japanischer Ladenmitarbeiter einem Kunden wirklich offensichtlich gezeigt hätte, WIE nervig er gerade ist. Was ja in Deutschland durchaus passiert und m.E. in die Kategorie „Verkäufer sind auch nur Menschen“ fällt.
Ich habe als Kundin hier oft den Eindruck, dass es für den Verkäufer eine mittlere Katastrophe ist, wenn er oder sie meinem Wunsch nicht nachkommen kann. Der extrem höfliche Sprachstil tut ein Übriges. Die Tatsache, dass sich der Mitarbeiter im Elektronikladen in Sapporo für Andreas und mich ca. eine Stunde um die Ohren geschlagen hat, um unsere deutschen Telefone mit der japanischen SIM-Karte zu laufen zu bekommen und sich am Ende der Odysee auch noch bedankt hat dafür, dass er dadurch viel Neues lernen durfte, spricht für einen Servicegedanken, der vom deutschen doch abzuweichen scheint.
Du fragst, „Was können wir in Westfalen besser machen?“. Ich glaube, die Westfalen haben insgesamt gute Anlagen, um diesbezüglich zu Punkten. Denn diese vordergründige Freundlichkeit kann durchaus durch eine gewisse Stoik erklärt werden und für ihr sprichwörtlich ruhiges, stoisches Wesen sind die Westfalen nun einmal doch über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Kann es ins brummelige und kurz abgebundene, ja ins phlegmatische umschlagen, so bietet es meines Erachtens eine gute Grundlage, um das nervige Gegenüber halt nervig sein zu lassen, man bleibt halt trotzdem stoisch freundlich. Soweit die folkloristisch-stereotype Handlungsempfehlung.
Dazu sei aber nun auch noch gesagt: Diese Perfektion mit der die Japaner das betreiben, scheint mir aber ehrlich gesagt doch auch darauf zu beruhen, dass man viel zu große Angst hat, aus dem Rahmen zu fallen und etwas falsch zu machen. Prinzipiell halte ich persönlich Angst aber immer für ein vergleichbar schlechtes Handlungsmotiv. Da ist mir der deutsche Verkäufer, der halt auch mal einen schlechten Tag hat, dann schon lieber. Japanische Kunden sind da aber auch total dran gewöhnt und benehmen sich dann gelegentlich auch ihrerseits aus meiner Sicht ziemlich sauig den Verkäufern gegenüber. Ich kenne es so: Wer gegrüßt wird, grüßt zurück. Egal, obs der Verkäufer, die Bundespräsidentin, der Kollege, die Nachbarin oder der Lehrer ist. Hier in Japan hängt das viel stärker von der hierarchischen Beziehung ab: Unten grüßt nach oben, aber umgekehrt nicht zwingend. Als Deutsche, die das nicht so krass gewohnt ist, finde ich das schade und ich sehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie die Verkäufer teils total beglückt sind, weil ich ihnen lächelnd in die Augen schaue, während ich mich tatsächlich Bedanke. Hierarchische Beziehung hier ganz klar: Der Kunde steht über dem Verkäufer. Als Ausländer bringt man diese Zustände aber sowieso immer mal wieder durcheinander, ob nun bewusst, gewollt, unbemerkt oder peinlich berührt. Allein schon die Tatsache, dass man die höfliche Sprachform, die der Verkäufer einem Kunden gegenüber zu benutzen hat, ja erst nach einige Zeit im Unterricht lernt, führt zu Problemen. Der Verkäufer sagt nämlich Dinge, die man inhaltlich schon längst verstehen würde, wenn er die ganzen höflichen Schnörkel wegließe und die einfach-normale Sprachform benutzt. Man merkt da schnell, welcher Verkäufer schon öfter mit Ausländern zu tun hatte: Einige benutzen sofort die neutrale Form, andere wechseln, nachdem sie merken, dass es nicht funktioniert, wieder andere kommen nicht auf die Idee zu wechseln. Der Mittelweg scheint mir da wie so oft der goldene zu sein: Erfahrene Japanischlerner spüren nämlich durchaus, dass die höfliche Form ihnen gegenüber nicht angewendet wird, was dann eben einer Herabsetzung gleichkommt.
Ich kann an beiden Umgangsformen gute und schlechte Seiten finden. Die Umstellung vom einen aufs andere ist eben krass und man zuckt schonmal zusammen, wenn man außerhalb Japans nicht so freundlich angesprochen wird oder innerhalb Japans um eine kleine Nachfrage ein unnötiger Riesenaufwand betrieben wird.

Vorder- und hintergründig liebe Grüße

Claudia

Re.

Hallihallo,

Wie den meisten von euch aufgefallen ist, war der Blog hier ziemlich lange stillgelegt. Das lag zunächst mal daran, dass irgendein Speicher vollgelaufen war und die Technik streikte und dann daran, dass die IT-Abteilung schwer beschäftigt mit dem Retten der restlichen Welt war. Seit letzter Woche geht alles wieder, aber da ich erst heute von meinem dreiwöchigen, ungeplanten Heimaturlaub wieder zurück bin, geht’s auch erst heute mal weiter.

Nach Hause zu kommen war schön, auch wenn der Anlass unschön war. Es ist erstaunlich, an was man sich in Japan so gewöhnt und dann zu Hause verwirrt ist. Die Dicke des Toilettenpapiers zum Beispiel 😀 Alle waren recht erleichtert, dass ich offensichtlich noch weiß, wie man deutsch redet (Ich hab ja den Blog zum frisch halten^^) und Messer und Gabel korrekt zu halten habe. Andererseits habe ich mich gestern schon wieder gefreut, als alle um mich herum so *nett* waren. Nicht, dass meine deutschen Mitmenschen mir irgendwie unfreundlich begegnet seien, aber wenn man mal längere Zeit in Japan war, dann ist die persönliche Nettigkeitsskala einfach nach oben etwas erweitert.

Während ich in Deutschland war, habe ich fleißig meine Vokabeln gelernt und erst gestern auf dem Flug fiel mir auf, dass etwas Grammatik vielleicht auch nicht geschadet hätte. Naja. Morgen geht die Schule wieder normal um 09:30 Uhr los und dann werden wir sehen, wie viel ich über die drei Wochen verdrängt habe.

Heute von mir an dieser Stelle also nur die Ansage, dass es hier bald auch mal wieder weiter geht. Ich wünsche euch eine schöne Woche. Wir lesen uns!

Claudia

Ein Mal im Jahr ist auch regelmäßig!

Liebe Leserschaft,

In den letzten zwei Wochen war es hier ja ziemlich ruhig. Das lag nicht daran, dass es bei mir nichts zu erzählen gäbe, sondern eher daran, dass ich keine Zeit dazu gefunden habe, meine zu erzählenden Dinge aufzuschreiben. Nachdem ich euch also vorletzten Sonntag mit diversen Beiträgen überrannt habe, gab’s dann erstmal lange nichts. Da ich in der Regel nur am Wochenende Zeit zum Schreiben finde (so wie jetzt), ist das natürlich alles etwas doof.
Die Rettung naht jedoch in Form der guten Blogsoftware, die mein Mann mir hier installiert hat: Ich kann Beiträge PLANEN! Das heißt, ich schreibe sie zwar alle am Wochenende, veröffentliche sie aber nicht alle gleich, sondern sage dem System an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit das geschehen soll. Ist mir natürlich erst nach meiner Flut von letztem Sonntag eingefallen und seitdem… naja.
Ich habe also die letzten 1 1/2 Stunden fleißig mit schreiben und Fotos einbinden verbracht, werde das evtl. auch gleich oder morgen noch fortführen und kann euch ab heute den verbesserten, gleichmäßigeren Briefstrom aus Japan zusichern^^“ Falls es irgendjemand noch nicht gemerkt haben sollte: Das mit dem Bloggen ist für mich noch ziemlich neu ;]
Heute gibt es dann zur Feier des Tages nicht nur diesen Ankündigungseintrag, sondern auch einen ordentlichen mit Infos von meinem Tokyo-Trip (19.10…. Da war doch noch was? Ja, genau, ihr erinnert euch dunkel^^) und dann ab morgen um 05:00 Uhr deutscher Ortszeit regelmäßig. Da ich zur Zeit fünf Einträge in der Warteschlange habe und vermutlich an diesem Wochenende noch weiter schreiben kann, hoffe ich also, euch kommende Woche jeden Tag einen hübschen neuen Eintrag präsentieren zu können. Dabei wechsele ich kurze und lange Beiträge ein bisschen ab. Da die Sachen, um 05:00 Uhr veröffentlicht werden, kann sich hoffentlich niemand beschweren, er oder sie hätte keine Frühstückslektüre gehabt^^
Ich gehe natürlich davon aus, dass ich sieben Einträge pro Woche nicht halten kann, hoffe aber, dass alle zwei bis drei Tage hinhaut. Was haltet ihr davon?
Liebe Grüße,

Claudia

Erste Entzugserscheinungen

Liebster aller Männer,

Gestern hatte zum ersten Mal ernste Entzugserscheinungen. Nachdem ich den dritten Tag in Folge die gleiche Suppe/gekochter-Reis-Mischung zum Frühstück hatte, brauchte ich endgültig BROT. Es war ein bisschen zombiemäßig. Glücklicherweise hat eine meiner Mitschülerin, die schon einige Zeit hier ist, mir just den Tag davor eine Bäckerei im Bahnhofsgebäude empfohlen. Und tatsächlich, dort gibt es „Meisterbaguette“. Das heißt so. Auf Deutsch! Und es hat eine KRUSTE!! Ja, das ist was besonderes^^ Es war sehr gut und hat auch bei anderen (auch nicht-deutschen) Schülern schwere Begeisterung ausgelöst. Krise abgewendet – Große Glückseligkeit :]
Meine Familie hat im übrigen wirklich keinen Ofen. Ich kann also weder Brot backen, noch Kekse, noch Kuchen, noch IRGENDWAS. Ich denke, ich werde mich zu gegebener Zeit mal auf die Suche nach einem Rezept für Pfannenpizza machen. Ich hab auch noch keine Ahnung, ob ich hier an Hefe komme…
Mein Unterricht schreitet voran und ich finde mich so langsam in den Rhythmus ein. Es gibt jeden Tag ein oder zwei kurze Tests: 10 Vokabeln werden jeden Tag abgefragt, heute kam z.B. noch ein Grammatiktest dazu. Wir mussten für alle Wortarten die normale Form und Verneinung in Präsens und Vergangenheit angeben. Außerdem teilt sich jeder Tag in zwei Blocks: Es gibt die „4S“-Stunden, in denen die vier Fertigkeiten Schreiben, Lesen, Sprechen und Hören („4 Skills“, daher der Name) mit verschiedenen Übungen geschult werden. Daneben gibt es „G“ wie „Grammatik“. In diesen Blocks werden ein bis zwei neue grammatische Konstruktionen eingeführt, die dann im 4S-Block wiederholt, genutzt und vertieft werden. Oft kommen wir in unserer kleinen 3-Mann-Klasse auch ein bisschen vom Thema ab und reden über alles mögliche. Meistens in japanisch, manchmal müssen wir auf Englisch ausweichen. Da wir eine englische Muttersprachlerin haben, passiert das öfter als unseren Lehrern lieb sein kann.
Von denen haben wir normalerweise nur einen pro Tag. Dafür aber jeden Tag ein anderer. Meistens. Naja, wir bekommen auch jede Woche einen neuen Stundenplan für die kommende Woche. Also kann es sein, dass ich diese Woche immer vormittags hatte aber nächste Woche auch mal Nachmittagsunterricht und dann bei völlig anderen Lehrern. Bevor ich wieder nach Hause fahre, kenne ich wahrscheinlich jeden einzelnen hier xD
Wenn alles gut geht, fange ich übernächste Woche mit dem zweiten Buch von „Genki“ an. Dann dauert es ca. drei Monate, bis wir das durchhaben und dann fängt der Level an, auf dem ich später den Test ablegen will. Meine Motivation ist ungebrochen, gestern habe ich eine Extraklasse „Japanisch lernen mit Manga“ besucht und heute Abend gibt es einen Film. Eine Komödie, in der ein Mann durch einen Anzug plötzlich megagutaussehend wird. Mal schauen, ob ich die ganzen Klischees überlebe. Ich werde berichten 😀
Hast du dich schon für einen Japanischkurs angemeldet^^?

Oh, der Film fängt an!

Ich hoffe dein Kuchen hat allen auf der Arbeit geschmeckt!!

Deine Claudia

Englisch sprechende Japaner

Liebe Maike,

Häufig habe ich in Reiseberichten gelesen, dass Japaner auch dann versuchen vehement ein fürchterliches Englisch zu sprechen, wenn man sich ihnen japanisch sprechend nähert. So nach dem Motto „Ausländer können unsere Sprache eh nicht, also bringe ich meine drei Brocken Englisch an“. Ich weiß nicht, wie stark sich das evtl. regional unterscheidet (Stadt/Land; West/Ost) aber ich kann diesen Eindruck bisher nicht bestätigen.
Ich habe bisher häufig auf dem Bahnsteig Leute gefragt, ob der Zug jetzt auch wirklich in die Richtung bzw. zu der Station fährt, an die ich muss. Auf japanisch. Und mir wurde erfreut auf japanisch geantwortet. Ging reibungslos.

すみません、この電車は香椎駅に行きますか?
はい、行きます。
Entschuldigung, fährt dieser Zug nach Kashii?
Ja, tut er.

Funktioniert super. Und ich hatte immer den Eindruck, dass die Leute sich freuen oder auch sehr erleichtert sind, dass ich sie in offensichtlich verständlichem japanisch anspreche und sie NICHT auf ihre wie auch immer gearteten Englischkenntnisse zurückgreifen müssen.
Beim Sprachunterricht gilt also: がんばって! Es lohnt sich ;]
Abgesehen fühlt es sich ziemlich gut an, wenn wildfremde Menschen einen in der Fremdsprache, die man lernt, auch wirklich verstehen 😀 Das macht glücklich und motiviert.