Lecker!

お兄ちゃん、

Es ist Samstagvormittag und ich sitze alleine zu Hause vor dem Fernseher. Meine Gastfamilie ist in alle Himmelsrichtungen ausgeschwärmt und im Fernsehen läuft – Überraschung – eine Kochsendung. Zwei junge Typen reisen quer durch’s Land und probieren überall besondere oder regionalspezifische Speisen. Man hilft zuerst beim Anbau/Aufzucht/Zubereitung und dann wird gegessen. Soweit bisher mein Verständnis der Serie. Das ganze ist ziemlich lustig mitanzusehen (Die Sendung heißt übrigens „The Tetsuwan DASH“) und mitunter auch lehrreich. Und weil ich weiß, dass es dich BRENNEND interessieren wird, kommt hier meine kleine Übersicht darüber, wie man „Lecker!“ sagen kann. Da dort im Fernsehen zwei Kerle rumspringen, bin ich mir auch sicher, dass du all diese Wörter benutzen darfst, ohne komisch zu klingen. Im Laufe des Tages kann ich dann hoffentlich auch abklären, welche Begriffe ich benutzen darf, ohne die Japaner restlos aufgrund meiner unangemessenen Sprache zu verstören xD
Los geht’s:
おいしい! allround-Wort für „Lecker“ – das haben wir auch schon im Unterricht gelernt. Also: Standard (=langweilig)
うまい! Laut meinen Gastvater genauso wie おいしい „lecker“ – Die Typen im Fernsehen benutzen es aber öfter. Also vielleicht mehr in? Männlicher? Keine Ahnung^^
うっめ~! DAS ist dann definitiv die Steigerung – Also wenn irgendwas überraschend lecker, oder total lecker oder lecker lecker ist – Dann wird hinten aus dem あい-Laut ein え-Laut. Zwischen U und ME dann möglichst noch große Augen machen, halb vom Stuhl fallen und natürlich ansteigend lauter werden. Dann hast du’s^^
すごい! Ist ja irgendwie das Wort für alles, was toll ist. Kann halt auch auf Essen angewendet werden
すっげ~! Gleiches Prinzip wie bei うまい – aus „ai“ wird „e“
Zum Abschluss noch so eine Vorsilbe, die immer geht: メッチャ! Das funktioniert so wie unser „Mega-„. „メッチャァァァうっめぇぇ!“ ist dementsprechend so ungefähr das leckerste, was ich zur Zeit ausdrücken kann^^
Wenn du nun also das nächste Mal beim Japaner deines Vertrauens zum Essen eingeladen bist, dann kannst du deiner Bewunderung für die hoffentlich vorhandenen Kochkünste nun angemessen zum Ausdruck bringen :]

Englisch sprechende Japaner

Liebe Maike,

Häufig habe ich in Reiseberichten gelesen, dass Japaner auch dann versuchen vehement ein fürchterliches Englisch zu sprechen, wenn man sich ihnen japanisch sprechend nähert. So nach dem Motto „Ausländer können unsere Sprache eh nicht, also bringe ich meine drei Brocken Englisch an“. Ich weiß nicht, wie stark sich das evtl. regional unterscheidet (Stadt/Land; West/Ost) aber ich kann diesen Eindruck bisher nicht bestätigen.
Ich habe bisher häufig auf dem Bahnsteig Leute gefragt, ob der Zug jetzt auch wirklich in die Richtung bzw. zu der Station fährt, an die ich muss. Auf japanisch. Und mir wurde erfreut auf japanisch geantwortet. Ging reibungslos.

すみません、この電車は香椎駅に行きますか?
はい、行きます。
Entschuldigung, fährt dieser Zug nach Kashii?
Ja, tut er.

Funktioniert super. Und ich hatte immer den Eindruck, dass die Leute sich freuen oder auch sehr erleichtert sind, dass ich sie in offensichtlich verständlichem japanisch anspreche und sie NICHT auf ihre wie auch immer gearteten Englischkenntnisse zurückgreifen müssen.
Beim Sprachunterricht gilt also: がんばって! Es lohnt sich ;]
Abgesehen fühlt es sich ziemlich gut an, wenn wildfremde Menschen einen in der Fremdsprache, die man lernt, auch wirklich verstehen 😀 Das macht glücklich und motiviert.

Reisen bildet.

Liebe Sam,

ich bin gut in Japan gelandet. Selbst als am Freitagmorgen das Auto in Hamminkeln mit Motorschaden liegen geblieben ist, war aufgrund unseres großzügig berechneten Zeitpuffers dieses Ziel auch nie gefährdet. Frag meinen Mann oder meinen Papa nach Einzelheiten, die wissen auch noch interessantes von ihrer Rückreise zu berichten^^.
Mein erster Eindruck von Japan? Fürchterlich.
Also der allererste war erstmal der, den man auf allen Flughäfen bei der Ankunft hat: Die Ankunftshallen sind im Vergleich zum Abflugbereich immer irgendwie gruselig ruhig und still. Nachdem meine Gastmama (= Okaasan – お母さん) und -schwester (heißt Muki) mich am Flughafen eingesammelt haben und ich zu Hause in Ruhe auspacken konnte, schlug allerdings der Jetlag ordentlich zu. Als ich abends um sieben endlich im Bett war, war mein jetlagiges, schmerzendes Gehirn von den vielen neuen Eindrücken total überfordert. Und da ich mit Okaasan diverse Kinder zu diversen Orten gefahren habe, gab es VIELE Eindrücke.
Nach elf satten Stunden Schlaf und jeder Menge leckerem japanischen Essen sieht die Welt heute schon ganz anders aus.
Ich war auf eigene Faust in Fukuoka – Da die Sonntagsruhe hier eine untergeordnete Rolle spielt, haben sehr viele Geschäfte auch heute geöffnet und außerdem war es mir wichtig, meinen Schulweg schonmal zurück zu legen. Nachdem ich das erfolgreich gemacht habe (Knappe Stunde. Aber eben mit Gesuche. Mal schauen, wie’s morgen läuft.), habe ich die beiden zentralen Stadtteile Hakata 博多 und Tenjin 天神 durchlaufen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das war lohnenswert aber auch anstrengend. Auch heute Abend werde ich wieder sehr gut schlafen^^
Ich hab mit der Kamera auch Bilder gemacht! Erstens vom Tenjinpark 天神公園, wo ich nach der Hälfte des Weges erstmal ne halbe Stunde Pause gemacht habe, meine Rosinenbrötchen weggezogen und den beiden Mädels unter den Bäumen rechts im Bild beim Tanzen üben zugeguckt habe.

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Zweitens vom Cafe, in dem ich Mittag gegessen habe. Es hieß „Biblioteque“ und zwar, weil es kombiniert: Cafe und Buchladen. Du siehst, auch japanische Buchläden verkaufen nicht nur Bücher. Ich habe hier mein erstes Souvenir für zu Hause erstanden, aber ich kann nicht verraten, was es ist, denn Papa liest ja evtl. mit und für den ist es^^

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Nun bin ich wieder zu Hause und werde noch ein bisschen lernen.
Ich freue mich total auf die Schule morgen. Ich habe so viele Dinge gelesen, die ich noch nicht verstehe und verstehen können will und mit einigen Leuten gesprochen, aber nicht alles verstanden, was sie gesagt haben – Das motiviert! Ich glaube zum letzten Mal so auf den Schulbeginn gefreut habe ich mich als I-Männchen.
Noch ein letztes Bild vom Nachbargebäude bzw. dem Schild davor:

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Ich hab ja so gelacht 😀 Bisher war ich noch nicht dort und es gibt wohl nur Kuchen, kein Brot, aber bei Gelegenheit werde ich da auf jeden Fall reinschauen und berichten.

Liebe Grüße

Claudia

Vorbereitungen

Lieber Leser,

nachdem ich jetzt schonmal mit der Bloggestaltung rumgespielt habe, finde ich das Design nun etwas ansprechender und weniger langweilig.
Das bunte Gewusel im Hintergrund der Beiträge, dass du nun siehst, ist mein neuer Koffer. Es ist der gigantomanisch-riesigste Koffer, den ich je besessen habe. Zumindest kam er mir so vor, bis ich versucht habe, das Zeug, das auf meiner Packliste stand, hinein zu füllen. Seitdem ist er nur noch der größte Koffer, den ich je besessen habe und das Größte, was die Fluggesellschaft mir erlaubt ohne Mehrkosten mitzunehmen.
Natürlich möchtest du in diesem Blog nicht über meinen Koffer lesen, sondern die ganzen interessanten Dinge, die ich Japan erlebe. Da ich zur Zeit aber noch in Deutschland bin, erzähle ich dir ein bisschen davon, wie meine Vorbereitungen laufen.
Seit ich im Juli die Zusage für das DAAD-Stipendium „Studium asiatischer Sprachen“ erhalten habe, bin ich mal mehr, mal weniger am Rotieren.
Wie ich so bin, habe ich mir eine (das ist gelogen, es sind mindestens zwei….) große Liste angelegt, auf der ich eingetragen habe, was bis wann erledigt sein sollte und wie die einzelnen Aufgaben voneinander abhängen. Dann hab ich angefangen, die Liste abzuarbeiten.
Das geht los bei so Dingen wie:
– Impfschutz
– Kranken- und andere Versicherungen
– Medikamente
– Flüge
– Auslandskonto
– Informationen über das Ziel
– Rückmeldungen an den DAAD
– Rückmeldungen an GenkiJACS, Fukuoka (die Schule, die ich besuchen werde)
Das sind die groben Themenfelder, mit denen ich mich am Anfang beschäftigt habe. Der medizinische Standard in Japan ist sehr hoch und mein Impfschutz war durch meine Arbeit beim THW zum Glück bereits schön auf Vordermann, sodass nur eine Impfung gegen japanische Enzephalitis notwendig war. Die Krankenversicherung übernimmt der DAAD, aber natürlich muss man sich um die Abwicklung der deutschen Krankenversicherung, die man bisher hatte, kümmern. Eine kleine Einkaufsliste (Das ist das Thema wieder…) für die Reiseapotheke ist auch schnell gemacht und umgesetzt.
Die Preisgestaltung von Flügen habe ich bisher nicht durchschaut. Nachdem ich mich ohne die feste Zusage des DAAD nicht getraut habe, einen Flug zu buchen, stiegen die Preise in astronomische Höhen und ich sah meine Finanzplanung bereits völlig den Bach runter gehen. Nachdem ich dann nach viel Warten und Telefoniererei endlich die Zusage hatte, waren sie dann wieder auf dem Anfangsniveau. Mein Glück. Leider weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau, wann der Sprachtest statt finden wird, an dem ich teilnehmen möchte. Das Rückflugticket wird irgendwann im Laufe des nächsten Jahres also vermutlich nochmal genauso teuer, wie der Hinflug. Schade, aber nicht zu ändern. (Hilfreiche Floskel hierfür auf Japanisch? しょうがない![Schooganai]).
Im Bezug auf ein Bankkonto, dass man im Ausland nutzen kann, habe ich mich auf den Tipp meines weitgereisten Onkels verlassen. Bisher macht die DKB mit ihrem Girokonto „DKB-Cash“ und der zugehörigen Kreditkarte einen guten Eindruck. Ich werde von meinen Erfahrungen vor Ort berichten.
Im Laufe der Zeit kommt zur übergeordneten Liste natürlich Detailkram dazu. Ich habe meinen Schrank ausgemistet, neue Klamotten besorgt, mich über Handynutzung in Japan informiert, Reiseführer angefangen zu wälzen, diverse Institutionen darauf hingewiesen, dass ich 10 Monate weg bin (z.B. Banken, Versicherungen, THW, Freunde, Familie etc. pp.), das Stromnetz in Japan recherchiert, mich mit der steuerlichen Absetzbarkeit von Stipendien beschäftigt, ein Visum beantragt undsoweiterundsofort. Ach ja, Japanisch gelernt habe ich natürlich auch, damit ich nicht völlig unvorbereitet an der Schule ankomme und möglichst passend eingestuft werde.
Du kannst dir also vorstellen, dass trotzdem mein Studium beendet ist und ich derzeit keiner regelmäßigen Tätigkeit nachgehe, mir nicht langweilig geworden ist.
Soweit der Überblick über meine Vorbereitungen. Vielleicht schreibe ich in den nächsten Tagen noch ein paar detailliertere Eindrücke über bestimmte Dinge, die ich zwischen Juli und September im Vorfeld der Reise abgewickelt habe. Schau auf jeden Fall wieder rein!
Bei einer anderen Bloggerin habe ich mir abgeschaut, am Ende jedes Eintrags möglichst eine oder mehrere Fragen zu stellen, damit meine Leser eine Idee bekommen, was sie mir in den Kommentaren so schreiben könnten.

Also:
Wohin ging deine letzte große Reise?
Was waren deine einschneidensten Erlebnisse bei den Vorbereitungen?
Natürlich freue ich mich über alle Kommentare und Anmerkungen :]

Viele Grüße

Claudia