Apfelpfannkuchenekstase

Lieber Papa,

Wie heißt es so schön? Die einfachsten Rezepte sind immer noch die besten.
Letzten Samstag war ich am Samstagmittag alleine hier zu Hause und hatte Hunger. Also habe ich kurzerhand Apfelpfannkuchen gemacht. Nach drei dicken Dingern war mein Magen VOLL. Abends habe ich meiner Gastmama davon erzählt und eine total geschockte Reaktion erhalten.
Gastmama: „Apfelpfannkuchen? Was ist das? Davon habe ich noch nie gehört!“
Ich: „…?!?! – Wie jetzt??? Ok, nächstes Mal mache ich euch auch welche…. Kann ja nicht angehen!“
Gastmama: „Ja, gerne, das will ich unbedingt probieren! Wir macht man das denn? Das klingt megaaufwendig.“
Ich: „Nein. Ist es nicht. Ich mach‘ euch welche.“

Diesen Samstag habe ich also wieder welche gemacht und den zweiten und hübschesten hat meine Gastmama bekommen. Und ist völlig ausgerastet. Das sei ja total lecker und ob das wirklich nicht kompliziert sei und überhaupt… Und dann hat sie noch Zimt-und-Zucker aus einem Körbchen gezaubert! Der Rest der Familie hat auch probiert und alle waren schwer begeistert von diesem extrem komplizierten, exotischen Gericht. Regelrechte Apfelpfannkuchenektase.

Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Da haben mich meine Japaner echt eiskalt erwischt. Ich war platt.

Keksä!

Seit ich mal im Oktober mit Bekannten in der Stadt rumgestreunt bin, habe ich einen neuen Pulli. Nicht, dass ich nicht genug Kleidung mitgenommen hätte. Da meine Gastfamilie aus fünf Leuten besteht, wird meine Wäsche auch ziemlich kurzfristig immer wieder gewaschen – häufig auch gebügelt – ins Lager zurück gegeben, sodass diesbezüglich kein Mangel entstehen kann.
ABER
Ich habe diesen Pulli gesehen und es war einer dieser Momente. In dem man sich denkt: KAUFEN!
Das ist dann die Stimme im Kopf, die ein bisschen klingt wie das Krümelmonster aus der Sesamstraße, wenn es Kekse haben will. Dementsprechend sieht auch der Pulli aus:

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Als ich ihn dann getragen habe, habe ich schon eine Menge süßer Kommentare bekommen. Am Dienstag habe ich dem neuen Titel, der zeitweise auf meiner Brust prangt auch alle Ehre gemacht und endlich KEKSE! gebacken. Es sind schwarz-weiße Spiralkekse geworden. Wir waren zu fünft bei einer Bekannten im Apartment und haben im winzigen Mikrowellenofen immer acht Kekse auf einmal backen können. Bei 600g Mehl, 400g Butter und 200g Zucker eine etwa dreistündige Angelegenheit. Das ganze wurde auch fotografisch festgehalten 😀

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Damit wir nicht alle am Zucker-Butter-Schock sterben, haben unsere Gastgeberin und ihre Freundin auch noch „was Vernünftiges“ gekocht:

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Chicken Teriyaki, Misosuppe und Onigiri mir Mochi und einer Frucht, deren Namen ich nicht kenne, die aber sehr lecker schmeckt. Damit haben wir uns immer beschäftigt, wenn gerade eine Fure im Ofen war. Die Küche war – wir sind ja in Japan – ziemlich winzig und dementsprechend mussten wir auch mit den Auskühlmöglichkeiten improvisieren:

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Nachdem wir dann gezeigt haben, dass es noch besser schmeckt, wenn man die Kekse in Milch taucht, blieben auch nicht mehr viele übrig.

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Martin aus München musste das Foto schießen und ist deswegen leider nicht mit drauf. Ein paar Kekse vom Berg haben wir vorzeitig in Sicherheit gebracht und für meine Gastfamilie bzw. die Lehrer in der Schule beiseitegelegt. Die Sendungen sind alle heile angekommen und wir hatten einen sehr sehr lustigen Nachmittag! Nachdem ich nun also auch mal wieder gebacken habe, fühle ich mich gleich viel ausgeglichener :]

Huch!

Liebe Christiane,

Neulich habe ich nicht schlecht gestaunt, als meine Gastmama den Tisch gedeckt hatte und mir da doch etwas bekannt vorkam:

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Du fragst dich, was von den gezeigten Sachen mich bitteschön an dich hat denken lassen? Na, der Teller 😀

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Die Qualitätsware von Villeroy und Boch hat es bis nach Japan geschafft und das hübsche Orangen-Dekor hat mich an manch gemütlichen Besuch in Menden erinnert. Da hat mir die heimische Küche dann doch ein bisschen gefehlt. Vielleicht muss ich hier demnächst doch noch mal stehen und Spätzle schaben. Wahrscheinlich nimmt meine Gastfamilie dann eintritt, damit die Nachbarn sich das Spaktakel anschauen können, denn sowas hat man hier garantiert noch nicht gesehen.

Tokyo, Finale

Liebe Mama,
(cc: Liebe Hand- und Heimwerker im Publikum,)

Da du mir gesagt hast, dass du zwar selbst nicht so gerne reist, aber gerne über Reisen liest, habe ich mir gedacht, Bilder aus einem japanischen Hotel sind für dich bestimmt spannend 😀
Als ich in Tokyo war, war ich in einem schnuckeligen kleinen Hotelzimmer untergebracht, in dem es einige Dinge gab, die ich so nicht erwartet hatte:

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Als ich das Zimmer betreten habe, war es ziemlich dunkel und ich musste mich erstmal orientieren. Dieses kleine Kästchen an der Wand schien wie dafür gemacht, den Schlüsselanhänger aufzunehmen und als ich die Möglichkeit nutzte, wurde es – schwupps – wie aus dem Nichts hell im Zimmer. Die Beleuchtung (und wahrscheinlich auch noch anderer Kram) im Zimmer funktionieren nur, wenn der Schlüssel dort ist. Das ist doch mal wieder eine spitzenmäßige Idee, nicht? Schließlich kann man den Schlüssel dann nicht verlegen, wenn man da ist.
Die Bademäntel waren im japanischen Stil, was ich sehr bequem fand. Lustig fand ich den Hinweis, dass man den Bademantel und die Schlappen doch bitte nur IM Zimmer und nicht außerhalb tragen soll. Anscheinend haben die da schlechte Erfahrungen gemacht. Er ist aber auch bequem :]
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Der Blick ins Bad lässt den Begriff „Nasszelle“ schlagartig verständlicher werden:
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Der Raum war winzig, und – da komplett in Plastik ausgekleidet – wirklich sehr „zellenhaft“.

Für die Sanitäranlageninteressierten unter den Lesern hier nochmal der Blick auf die Wasserhahn-/Duschkopfkombination:
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Die Leitung zum Duschkopf ist tatsächlich die, die aus der Waschtischarmatur hinten herauskommt. Man kann dann nur wahlweise duschen ODER den Waschtisch nutzen, da beides über den Drehschalter an der Armatur bedient wird:
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ICH fand das faszinierend, weil ich sowas vorher noch nie gesehen habe…. Hat natürlich den Vorteil, dass man nur eine Zuleitung fürs Wasser braucht. Wieder so eine praktisch gedachte, kleine Sache.
Und weil’s so schön ist, auch noch etwas für alle Elektroinstallateure in Saal (und natürlich alle anderen, die ständig unter Spannung stehen^^):
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Wenn ich mein eigenes Haus habe, bekomme ich auch so eine Schaltleiste an mein Bett. Da kann man dann die Tischleuchte, die Deckenleuchte und das Flurlicht ausschalten, wenn man schon im Bett liegt und Strom und Internet hat man oben in die Ablagefläche auch direkt integriert. Super, oder?!
„Schöner wohnen“ sollte dringend mal eine Reihe über japanische Hotels und Haushalte machen!

MMT

Andrea! (Lexi! Laura! Patrick! Oliver! Prof. Tekkaya!)

Guckt, guckt, was im DAAD-Büro in Tokyo hängt!

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Ich hab mich so gefreut, als ich unser Plakat gesehen habe und daran gedacht habe, wie viel Arbeit es gemacht hat :] Es war eine schöne Überraschung, so an euch erinnert zu werden! Und ich dachte mir, ihr freut euch bestimmt auch, ein bisschen die Früchte unserer Arbeit zu sehen.

Liebe Grüße

Claudia

P.S.: An alle anderen Leser: In der Mitte des Bildes sehr ihr ein Werbeplakat für den Master of Science in Manufacturing Technology. Es ist ein rein englischsprachiger Masterstudiengang in Fertigungstechnologie an der TU Dortmund, für den ich in meiner Studienzeit zwischen 2011 und 2015 gearbeitet habe. Da ich dort sehr sehr gerne gearbeitet habe und viele schöne Erinnerungen an die Zeit dort habe, habe ich mich sehr gefreut, als ich ganz überraschend „unser“ Werbeplakat im fernen Tokyo gefunden habe.

Tokyo II – Zweiter Vortrag

Lieber Mann,

Kannst du dich daran erinnern, wie wir vor der Hochzeit überlegt haben, unsere Gastgeschenke in Origami-Boxen zu präsentieren? Ich habe am Tisch gesessen und mal wieder gemerkt, wie viel Arbeit da doch drin steckt. Dich hat das Thema zu meiner Überraschung nicht so sehr interessiert, obwohl ich gedacht hatte, die Verwandlung von einem zweidimensionalen Papier in einen Körper würde deine Ausmerksamkeit wecken.
Wärst du am 19.10. mit mir in Tokyo gewesen; ich bin sicher, der Vortrag von みたにじゅん (Mitani Jun – Jun der Vorname^^) hätte dich mehr als begeistert. Herr Mitani ist Professor an der Universität Tsukuba und arbeitet dort am Fachbereich für Physik und Chemie. Dort scheint auch die Informatik untergebracht zu sein, denn er beschäftigt sich u.A. mit geometrischen Berechnungen und der Simulation von Origamifiguren! Mit seinem Programm kann man anhand der Faltlinien auf einem Stück Papier die entstehende Form vorhersagen und visualisieren und umgekehrt anhand des 3D-Modells die notwendigen Falten berechnen lassen. Dabei kommen dann unter anderem solche Dinge heraus:

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Insbesondere beim zweiten Objekt finde ich den Gedanken, dass es sich ursprünglich um ein einfaches Blatt Papier gehandelt hat, sehr faszinierend. Im Laufe des Vortrages hat er die beiden grundlegenden Gesetze vorgestellt, auf denen seine Berechnungen Fußen und verschiedene Projekte, an denen er mitgewirkt hat. Unter anderem hat ein japanischer Designer seine Technik benutzt, um eine Modelinie zu entwerfen. Die beiden vorgestellten Gesetze waren ziemlich simpel. Einmal ging es um die Winkelsummen von sich in einem Punkt kreuzenden Linien und einmal um die Anzahl der Berg- und Talfalten auf dem Blatt Papier, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.
Vielleicht kann ich seine Arbeit mal nutzen, wenn ich wieder zu Hause bin und dich dann doch noch für Origami begeistern :]

Kleine Pandas!

Lieber IT-Panda,

Heute bekommst du ganz viele Bilder!
Wann immer ich in Zukunft Inlandsflüge innerhalb von Japan mache, werde ich wohl zuerst gucken, ob die Firma Jetstar welche anbietet. Warum? Weil sie das süßeste Maskottchen der Welt haben :]
Wundert es dich etwa, dass ich bei diesem Bild an dich denken musste?
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Über den Sicherheitshinweisen haben sie ihn natürlich auf Schlauberger getrimmt. Auch hier drängten sich Assoziationen auf….
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Außerdem wird er noch an vielen anderen Stellen verwendet, um darauf hinzuweisen, was an Jetstar alles toll ist:
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Und einen eigenen Comic mit der Pandafamilie gibt es natürlich auch:
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Vielleicht verstehe ich ihn bei meiner nächsten Reise ja sogar und kann dir erzählen, worum es geht :] Meine DAAD-Kollege, der neben mir saß im Flugzeug hatte auf jeden Fall sehr viel Spaß, als er mir dabei zugeguckt hat, wie ich vor Freude quietschend durch die Flugzeugprospekte gewuselt bin!

Tokyo II – Erster Vortrag

Liebe Sam,

Als ich am 19.10. in Tokyo beim DAAD eingeladen war, gab es abends die Veranstaltung „Butterbrot und Bier“. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es dort in regelmäßigen Abständen Vorträge, eine Möglichkeit, Menschen die aus irgendeinem Grund mit Deutschland verbunden sind und eben Butterbrot und Bier bzw. nach den Vorträgen Würstchen und Wein abzustauben.
War lecker, aber vor allem war es sehr interessant. Dementsprechend möchte ich dir die Fotos auch nicht länger vorenthalten:
Der erste Vortrag beschäftigte sich mit Kimono. Ein Traditionsfamilienunternehmen aus Yamagata hat in diesem Jahr einen Obi (Das ist der breite Gürtel, mit dem der Kimono geschlossen wird) entworfen, der drei Motive aus Deutschland zeigt: Die Burg Maus, Burg Drachenfels und noch einer dritten Ansicht, die ich leider vergessen habe.
Die Motive wurden auf die schwarze Seide gemalt und so platziert, dass im gebundenen Zustand zwei von ihnen sichtbar sind. Eine Ansicht vorne auf dem Bauch und eine Ansicht auf dem Rücken. Im Rahmen des Vortrages wurde die derzeitige Praktikantin des DAAD von zwei japanischen Damen fachkundig in den Kimono gewandet und zusätzlich hat der Juniorchef der besagten Firma Erläuterungen dazu gegeben, was die Damen da so treiben.

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Ich, weiß, die Bildqualität ist nicht überragend, aber ich hoffe ihr bekommt trotzdem einen Eindruck von dem Ganzen. Neben der öffentlich Einkleidung wurden auch noch einige Stücke ausgestellt. Ich finde, man kann hier gut erkennen, warum der Kimono, wenn er gerade nicht getragen wird, auch gut als Raumdekoration dienen kann :]

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Ich habe auch erfahren, dass ich streng genommen, keines dieser beiden Prachtstücke mehr tragen darf, denn dieser Schnitt mit den sehr langen Ärmeln ist unverheirateten Frauen vorbehalten. Wenn ich mir angucke, WIE lang diese Ärmel sind, bin ich da aber glaube ich nur begrenzt traurig drüber^^

Im nächsten Tokyo-Eintrag kannst du dann Einzelheiten zum zweiten Vortrag lesen. Das Thema: Origami!

Lichterfest

Liebe Kristina,

Letzten Samstag war ein Lichterfest in Hakata, einem der Hauptbezirke der Innenstadt von Fukuoka. Diverse Tempel, Schreine, Parks und andere Flächen wurden mit bunten papierbeschirmten Kerzen illuminiert. Meistens wurden aus den Lampen bestimmte Bilder konstruiert. Man konnte teilweise die Linien auf dem Boden erkennen, anhand derer die Helfer die Helfer die Kerzen den Tag über so aufgestellt haben. Zusammen mit anderen Schülern meiner Schule sind wir hin und haben einen schönen Spaziergang und im Anschluss ein lustiges Abendessen in einem kleinen, verhutzelten, ziemlich originalen japanischen Restaurant genossen.
Leider ist es dabei so spät geworden, dass ich keinen Zug mehr nach Hause nehmen konnte an meinem Umstiegsort, panisch in den falschen Zug gestiegen bin, viel zu weit gefahren, weil es ein Expresszug war, dann ne halbe Stunde warten musste bis ein Rückzug kam und erst um 01:00 Uhr statt um 00:15 Uhr zu Hause vom Taxi rausgelassen wurde xD
Ich kam nicht umhin, an die Extraschicht zu denken. Wärt ihr hier, wären wir sicher gemeinsam auf das Fest gegangen und hätten rumgealbert :] Zur Entschädigung habe ich euch aber ein paar Bilder mitgebracht.

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