うるさい。。。

Liebe Anne,

Vor einigen Tagen ist mir aufgefallen, dass ich mir gut vorstellen kann, dass du dich hier in Japan ziemlich wohl fühlen könntest. Ich kenne deine Reisvorlieben zwar nicht so genau, aber es gibt vier Dinge, die ich bisher in Japan bemerkt habe, die dir eine Reise hier ziemlich leicht machen dürften:
1. Markierungen auf dem Boden.
Als ich das erste mal in Dortmund auf dem Unicampus rumgelaufen bin, habe ich mich ja immer gefragt, warum diese komischen Riffel im Boden Sinn. Nach einer Weile ist mir dann aufgegangen, dass das alles Wege zwischen Gebäuden und ähnliches sind und die Rücksprache mit Papa hat mir bestätigt: Das sind Markierungen für Blinde und Sehbehinderte Menschen. Und die gibt es hier in Fukuoka massenhaft. An jeder Hauptstraße, in den Bahnhöfen, sobald es einen Bürgersteig gibt, gibt es oft auch diese Streifen. Wie heißen die eigentlich „richtig“?
2. Die Ampeln hier sind laut!
Sehr sehr viele Ampeln in Japan sind laut! Es gibt ein deutlich hörbares Zeichen, sobald grün ist. Auf vielen Kreuzungen werden alle Ampeln gleichzeitig grün und zu diesem Zeitpunkt ist für alle Autos rot, wenn allerdings zwei verschiedene Grünphasen für Haupt- und Querrichtung existieren, dann gibt es tatsächlich auch zwei verschiedene Töne! Einer klingt ein bisschen wie Vogelzwitschern, aber auf jeden Fall sind die beiden gut zu unterscheiden. Das Signal ist auch nicht, wie ich es in Deutschland oft kenne, sehr leise oder so, sondern immer gut zu hören. Auch die sehenden Menschen verlassen sich zum Teil darauf, wie ich gemerkt habe, denn viele sind von ihren Handys abgelenkt, während sie laufen. Da diese Ampelbeschallung der für mich deutlichste Unterschied ist, stammt daher auch die Überschrift dieses Eintrags. うるさい (u-ru-sa-i) bedeutet „laut“.
3. Beschriftungen an Geländern.
An Geländern von U-Bahn-Stationen und Bahnhöfen habe ich schon ein paar mal Hinweise zu Richtungen in Braille gefunden.
4. Assistenz an Bahnhöfen.
Auch in Japan scheint es den Service zu geben, dass Menschen mit Behinderung vom Bahnpersonal wenn gewünscht zum Zug gebracht werden. Ich habe das hier bereits mit Blinden und Rollstuhlfahrenden gesehen. Da der Service in Japan allgemein nur als sehr gut und zuvorkommend bezeichnet werden kann, kann ich mir auch vorstellen, dass die Abwicklung recht reibungslos klappt, wenn man sich einmal verständlich gemacht hat.
So, nach diesen Eindrücken hoffe ich, dir Japan als Reiseland empfehlen zu können :]
Eine Frage habe ich an dich aber auch noch: Wie ist das mit dem Braille?
Ich weiß, dass die Japaner ein eigenes Braillesystem haben, zumindest behauptet Wikipedia das und ich glaube ihm^^ Kannst du mit deiner Braillezeile nun die japanischen Zeichen in meinem Eintrag lesen? Also kann deine Braillezeile die verarbeiten oder ist da eine Lücke? Da ich davon ausgehe, dass du kein japanisches Braille kannst, so wie die meisten meiner Leser die japanischen Zeichen nicht lesen können, würde mich das interessieren.

5 thoughts on “うるさい。。。

  1. お兄さん 24. Oktober 2015 at 21:50

    Hm… ich stolpere grad über das „うるさい“.
    In den Untertiteln der Animes wird das immer mit „Sei ruhig!“ oder „Halt den Mund!“ übersetzt.
    Ist das jetzt a) ein sehr ähnlich klingendes Wort in den Animes wie z.B. ふるさい falls es das gibt oder b) sagt die redende Person „Du bist (zu) laut!“ und impliziert damit, dass der angesprochende leise sein soll/ schweigen soll und aus bestimmten Gründen wird das halt nicht so, sondern „andersrum“ übersetzt?

    • athene 25. Oktober 2015 at 2:40

      Du bist sooo schlau, お兄ちゃん! Möglichkeit b) ist korrekt^^

  2. Mama 28. Oktober 2015 at 12:50

    Am Montag war Anne hier zu Besuch.
    Ich soll Dir liebe Grüße ausrichten. Sie hat noch nicht in Deinen Blog reingeguckt.
    Gelobt aber Besserung. ;-)) Ich werde ihr mal eine mail nach FHP schreiben.
    Dann guckt sie in Deinen Blog und wird Dir Deine Fragen (hoffentlich) beantworten (können).

  3. Mama 28. Oktober 2015 at 15:53

    is nix mit Reingucken. Anne hat mir gemailt, dass sie zu viel zu tun hat im Moment.
    Wenn Du dringende Fragen hast, sollst Du ihr direkt eine mail schicken. Oder mir und ich leite sie an Anne weiter. Tut mir leid:-(((

    • athene 29. Oktober 2015 at 15:04

      Kein Problem, sie soll sich keinen Stress machen :] Dringende Fragen sind das nun nicht. Vielleicht schafft sie es ja später nochmal.

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