Liebe Sam,
Dieser Beitrag musste ja irgendwann kommen, das wusstest du, nicht wahr^^
Welcher Beitrag? Der Beitrag über BÜCHER!
Ich hör dich bis Fukuoka quietschen 😀
Seit ich weiß, dass es in dem großen Buchladen im Bahnhof englische Bücher gibt, bin ich ja immer wieder versucht, was zu kaufen. Und da meine Freundin Ariel nun auch wissen wollte, was es dort so gibt, habe ich ihr natürlich gerne und völlig nicht-uneigennützig den Weg gezeigt. Diese Buchhandlung ist GROSS. Das sind mindestens 40 Regale, zweiseitig genutzt, auf beiden Seiten des Mittelganges, jeweils ca. 15 m lang. Das macht *rechnetipp* 2400 Regalmeter^^.
Der Haken an der Sache ist natürlich, dass ich von diesen 2400m höchsten 60m lesen kann…. Außerdem ist mein Budget knapp. Und überhaupt. Also nicht so eine gute Idee… Lass uns lieber wieder geh…OHMEINGOTTHARRYPOTTERAUFJAPANISCH!!!!!
Aber ich hab den ersten Band gerade erst durchgelesen und überhaupt, mein Budget ist immer noch knapp… Verdammt.
Ha! Ich habe eine fantastische Idee!! Ich werde mit Harry Potter japanisch lernen. Also flugs die zwei Bände (!), die das erste Buch in der japanischen Paperbackausgabe ergeben, genommen und bezahlt. Großes Glückseligkeit 😀
Jaaaa…. Wer sich jetzt noch fragt, warum die Überschrift so ist wie sie ist, befragt bitte meinen Mann, meine beste Freundin oder meine Mama nach der Wirkung von Büchern/Bücherläden auf meine Sinneswahrnehmung.
Im Bild oben links sieht man die Paperbackausgaben – schwarz mit farbigem Aufdruck. Die beiden Bücher vom ersten Band habe ich ja in der Hand, im Regal geht es dann mit Buch 2 (auch 2 Bände) los. Buch 5 mussten sie in ganze vier Bände zerlegen und Buch 7 in 5 Bände… Ich nehme an, dass es weniger was damit zu tun hat, dass die keine dicken Bücher mögen (Daneben nämlich die gebundenen Ausgaben in groß und schwer) sondern eher damit, dass viele Japaner unterwegs lesen. Und da ist der fünfte Band einfach unpraktisch. Auch Japaner sind schließlich bekennende Freunde der Standardisierung.
Nun sitze ich also hier und versuche, aus dem Kapitel „The boy who lived/Der Junge, der überlebte/ 生き残った男の子“ möglichst viele Wörter, Kanji und Grammatiken(?) zu finden, die ich verstehe. Mal schauen, wie lange das dauert^^.
Wenn du noch mehr Dinge hast, die dich interessieren, habe ich mehr Entschuldigungen, um in den Buchladen zu gehen, also immer her damit. Ich versuche auch gerne hilflose Mitarbeiter über das japanische Buchhandelswesen auszuquetschen xD
Bücher Bücher Bücher Büüüüüücher :)))))) YEAY für die englische Abteilung! Und die riesen Buchhandlung^^ Meine Güte, die Japaner scheinen ja viel zu lesen – oder vielleicht muss die Buchhandlung auch einfach so groß sein, wenn die alle ihre Bücher aufteilen? Ist ein interessantes Konzept, dass bei uns auch schon mal zum Tragen kommt, falls die englischen Texte mal wieder zu lang waren – passiert aber auch eher selten und sicher nicht im Falle des 300 Seiten Harry Potters… Was mich jetzt interessieren würde wäre deine Fallstudie zum direkten Vergleich der Übersetzung 🙂 Brauchen die Japaner mit Schriftzeichen mehr Wörter zum umschreiben und verlängern so den Text (und müssen deswegen das Buch teilen?) oder ist es etwa kürzer weil man mehr Kontext in ein Schriftzeichen packen kann? Und wie funktioniert das mit Eigennamen und Worten? Ich meine für Voldemort wird es ja kein Zeichen geben oder? (Wo ich so drüber nachdenke mittlerweile ja vielleicht doch^^, aber du weißt was ich meine)
Voll cool ist übrigens das die Japaner anscheinend auch die neue farbig illustrierte Ausgabe vom Stein der Weisen haben!!! Die verkauf ich mit dem gleichen Cover auch im Laden, die ist solo wunderschön und steht für dieses Jahr schon auf meine Wunschzettel. (Auf deinem Foto mittig rechts im Bild in der Frontale, das große Buch mit Hedwig und dem Hogwarts Express auf dem Cover)
P.S. Ich fühlte mich in der Buchhandlung in Kobe auch etwas hilflos und frustriert, so so viele Bücher zum angucken und keins konnte ich verstehen… Aber es war schon lustig an Hand der Cover zu raten um was für ein Genre es sich da wohl handeln könnte 😉 Ich freue mich auf mehr deiner Abenteuer in Welt des Lesens 🙂
Ja, ich sehe oft und viele Leute in der Bahn Bücher lesen. Auch was Zeitungen angeht, habe ich gelesen, dass sie so wie andere Printmedien auch in Japan nach wie vor stark genutzt werden.

Hinter der Aufteilung vermute ich wie gesagt eher den Standardisierungswahn, damit die Buchumschläge, die hier jeder benutzt auch drum passen. Das erste Buch hat 261 + 244 = 505 Seiten in dieser geteilten Ausgabe im Vergleich zum 332 Seiten der britischen Taschenbuchausgabe. Dazu muss man aber ganz klar sagen, dass die Schwarzdichte in der japanischen Ausgabe wesentlich geringer ist. Ich weiß nicht, wie ordentliche Buch-Menschen das nennen, ich bin sicher, es gibt dafür einen Ausdruck, aber hier ist ein Foto um zu verdeutlichen, was ich meine:
In der japanischen Ausgabe ist der Zeilenabstand m.E. größer, die Seite wird auch seltener voll ausgenutzt, weil viele „Absätze“ gemacht werden. Warum das so ist? Keine Ahnung. Aber ich bin mir sicher, dass das alleine schon die Seitenzahl in die Höhe treibt. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die von dir benannten Effekte der Verkürzung durch die Zeichen oder Verlängerung durch Aufteilung von Sätzen sich gegenseitig aufheben. Vielleicht kann Maike das ja mal beim japanischen Literaturwissenschaftler ihre Wahl an der Uni nachfragen^^
Der Ausdruck heißt tatsächlich Weißraum 🙂 (Seltener auch Leerraum) Ein gut gesetztes Buch hat genau so viel Weißraum, dass der Leser sich gut orientieren kann und macht das Lesen deutlich angenehmer. Zu viel oder zu wenig Weißraum ist daher schlecht. Ich hätte gesagt die linke Seite hat deutlich zu wenig, aber das japanische Auge liest wahrscheinlich ganz anders als das unsere, also was weiß ich schon^^ Danke für die Fotos 🙂