Zwei Sportarten – ein Name

Anfang Dezember war ich ja mit Sayako in Tokyo – ihr erinnert euch an die Weihnachtsimpressionen aus Shinagawa^^
Der Anlass unseres Besuches war die Austragung des Endspiels der gesamtjapanischen halb-professionellen Lacrosse-Liga. Damen wie Herren. Sayako spielt in Nagoya selbst Lacrosse – Landesweit gibt es etwa 20 Damenmannschaften, die nicht zu irgendeiner Bildungseinrichtung gehören, sondern mit Spielerinnen besetzt sind, die bereits im Berufsleben stehen. Klassischerweise kam eines der Teams aus Tokyo und eines aus Osaka 😀 Der ewige Streit.
Die Grundregel ist für Deutsche einfach zusammenfassbar: Das Runde muss ins Eckige.
Das Runde ist allerdings aus Hartgummi und nur faustgroß und das Eckige ist auch erheblich kleiner als beim Fußball und steht (wie beim Eishockey) ins Feld eingerückt – Es darf und wird also auch hinter dem Tor gespielt. Gespielt werden darf der Ball ausschließlich mit dem „Crosse“ genannten Stock, an dessen Ende ein Netz befestigt ist, in dem der Ball transportiert werden kann.

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Das ist dann aber auch schon so ziemlich der Punkt, an dem die Gemeinsamkeiten von Damen- und Herrenlacrosse enden.
Gespielt wurde auf einem Platz auf einem der Olympiagelände von 1964, dem Komazawa Olympia Park.
Das Damenspiel lief zuerst.
Hier ist irgendwie alles darauf ausgelegt, dass sich niemand verletzt. Zeitstrafen und Freistöße werden gegeben, wenn der Crosse zu nah an irgendein Gesicht kommt, wenn die Spielerinnen sich mehr als „leicht“ gegenseitig schieben etc. Das führt zu ziemlich häufigen Unterbrechungen und der Tatsache, dass die Damen zwar einen Mundschutz tragen müssen, aber sonst eigentlich in Shorts/Sportrock und T-Shirt rumrennen. Mein Eindruck: Die Teams spielen zwar gegeneinander, aber eine gewisse Harmonie herrscht schon.
Dann kamen die Herren… Das hat dann mehr was von Rugby. Alle tragen verpflichtend einen Schutzhelm und Körperpolster (Ihr erinnert euch an den Eishockey-Vergleich?! Packt man japanische Männer in so eine Montur sehen sie von weitem aus, wie große, breite Westler – 兄 zum Beispiel^^) Da wird mit den Cross auf den Gegner eingeschlagen, getackelt, gehauen, gestochen und gebissen – Ach ne, dafür gibt’s ja Helme…. In jedem Fall ist das ganze wesentlich rauer, dauert länger (4×20 Minuten, statt 2×25 Minuten) und tut beim zugucken viel mehr weh.
Insgesamt war es auch hier wieder interessant, etwas über einen mir bislang völlig unbekannten Sport zu lernen. Es macht Spaß, beim Lacrosse zuzuschauen und mitzufiebern, es ist wesentlich spannender als beim Baseball, wie ich finde :] Im Nachgang zum Spiel habe ich dann natürlich recherchiert und rausgefunden, dass es auch in Dortmund ein Lacrosse-Team gibt. Beim TSC Dortmund beheimatet, gibt es die Dortmund Wolverines.
Wieder was gelernt :]

Von unserem Hotelzimmer im siebten Stock konnte man im übrigen den Gipfel des verschneiten Fuji-san sehen. Eine tolle Überraschung!

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2 thoughts on “Zwei Sportarten – ein Name

  1. お兄さん 19. Dezember 2015 at 21:32

    Erstmal: Cool du konntest den Fuji sehen. Er ist ja schüchtern. ^^

    Und ich bin vermutlich der Einzige der bei Lacrosse hier dran denkt:
    http://www.wiki-aventurica.de/wiki/Imman
    Aber damit kann ich leben. ^^

    • athene 20. Dezember 2015 at 3:15

      Lol – Ja, bist du 😀

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