Der Kommentar war ein bisschen lang….

Liebe Mutti (Mutti, nicht Mama – wichtiger Unterschied^^),

Da meine Antwort auf deinen Kommentar unter „Antwort“ etwas lang war, mache ich einen eigenen Post draus 😀 Yay.

Ja, ich vermisse ab und an ein gutes Roggenbrot mit etwas drumrum, das den Namen „Kruste“ verdient. Das hält sich aber alles im Rahmen des erträglichen :]
Zum Thema gemeinsam Essen: Ich habe bereits beschlossen, einen Takoyakigrill entweder mitzubringen oder in Düsseldorf zu kaufen. Das sind diese kleinen Bällchen, für die vor allem Osaka berühmt ist. Dann gibt’s bei mir Takoyakiparty^^
Das mit der Sprache im Alltag ist eine gute Frage. Ich bin zufrieden mit dem wie ich zurecht komme. Ich kann Situationen wie hier am Flughafen gut meistern – also fragen, wo mein Mann gleich ankommt, im Restaurant bestellen etc. Als ich letztes Wochenende nach Tokyo geflogen bin, habe ich mich mit meiner Sitznachbarin, einer älteren Japanerin gut kurz unterhalten können, also wer ich bin, woher ich komme, was und wie lange ich in Fukuoka mache und warum ich nach Tokyo wollte. Und natürlich kann ich hier am Flughafen erkennen was wo ist, da es ja eine begrenzte und festgelegte Anzahl an Möglichkeiten an so einem Flughafen geht – der Kontext ist eng, sodass sich daraus viel erschließen lässt.
Mit meinen Gasteltern habe ich mich schon über viele Sachen zu Hause unterhalten, mein Gastpapa interessiert sich für Geschichte, das wird dann schon schwieriger, ich muss auf englische Wörter ausweichen oder bei ihm Erfragen. Was derzeit das „Herausforderungslevel“ ist, ist angemessen zu sprechen. Das hängt zum einen daran, dass ich die angemessene Sprachebene (informell, neutral, höflich) kennen und anwenden muss, zum anderen aber auch noch dabei bin, herauszufinden, wann ich überhaupt was sagen sollte – Im Laden zum Beispiel reden die Angestellten ziemlich viel mit dir, es gibt gefühlt für jede deiner Bewegungen eine Floskel, die dir entgegen geschmissen wird – „Schön, dass Sie in unserem Laden sind, ehrenwerter Kunde“, „Beehren Sie uns bald wieder“ und ähnliches. In mir ruft das den Impuls hervor, zu antworten, mich zu bedanken etc. Das macht man hier aber schlichtweg nicht. Also: Mund halten, freundlich Lächeln, nicht winken^^
Auch Nachrichten bleiben mir noch zum Großteil verschlossen: Gesprochen geht es zu schnell und mit Verbformen, die ich noch nicht kenne (Auch mein Wortschatz ist ja noch nicht so riesig), gelesen gibt es zu viele Kanji. Das Lesen des Harry Potter ist nach wie vor, herausfordernd. Da kann ich mich nicht halb müde mit ins Bett legen und mal ein paar Seiten lesen, das braucht volle Aufmerksamkeit. Wenn meine Gastfamilie sich untereinander unterhält, ist es mir ebenfalls nicht möglich einfach so dem Gespräch zu folgen. Ich bin darauf angewiesen, dass sich mir mein Gegenüber zuwendet, den Mund leer hat (!!) und gelegentlich auf „einfache“ Wörter ausweicht.
Zusammenfassend kann man vielleicht sagen: Ich kann mehr, als man als Tourist mindestens braucht, aber nicht genug, um am täglichen Leben ohne weiteres teilzunehmen.

Ich hoffe, das beantwortet deine Fragen :]

5 thoughts on “Der Kommentar war ein bisschen lang….

  1. Mutti 14. Dezember 2015 at 7:47

    Ja, das beantwortet meine Fragen, danke! 😉

    Einen schönen Urlaub euch zweien!

  2. Maike 14. Dezember 2015 at 21:00

    Da fällt mir doch sofort eine Frage ein 😉 Wie sieht das so im alltäglichen Leben mit dem formellen und dem informellen Sprachstil aus? Wir haben an der Uni am Anfang nur den formellen Sprachstil benutzt, aber dann haben wir eben auch letztens den informellen Stil gelernt. Aber wie werden die beiden also tatsächlich benutzt? Was benutzt deine Gastfamilie dir gegenüber zum Beispiel? Oder deine japanischen Bekannten dir gegenüber, die du so kennengelernt hast? Das würde ich einfach mal gerne wissen. Denn in manchen Situationen ist es ja ziemlich klar, was benutzt werden sollte, in anderen ist es aber mit Sicherheit schwieriger.
    Liebe Grüße 🙂

    • athene 15. Dezember 2015 at 6:04

      Meine Erfahrung sagt, dass du beides benutzt. Gegenüber Lehrern, Ladenmitarbeitern, fremden macht sich der desu-masu-Stil immer gut. Meine Gastfamilie, Mitschüler und auch die meisten jungen Leute, die ich kennen gelernt habe, nutzen den informellen Stil und hängen zB auch keine Namenssuffixe an. Mit den deutschen Maßstäben für duzen und siezen bin ich bisher gut klar gekommen, ohne diplomatische Zwischenfälle zu verursachen.

  3. お兄さん 14. Dezember 2015 at 22:08

    Nebenbei bemerkt: Wer Takoyaki machen kann, kann auch Poffertjes machen. ^_^

    • athene 15. Dezember 2015 at 5:56

      Zerger nicht, schreib das Rezept auf^^

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