1. Advent

Hallo zusammen,

Einen fröhlichen ersten Adventssonntag wünsche ich euch allen :]
Mein Schreibtisch sieht zur Zeit so aus:

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Ich gebe zu, das Bild ist von gestern, denn heute (Sonntag) bin ich von früh bis spät mit Claudia in Kumamoto.
Keine Sorge, ich habe keine weitere Persönlichkeit entwickelt. Claudia kommt aus der Schweiz und lernt Japanisch (Überraschung…). Sie ist meine Klassenkameradin, was regelmäßig zu verwirrten Lehrern und lustigen Szenen im Unterricht führt – „Claudia, lies bitte das Beispiel vor.“ – „Welche von uns?“ – „Äh – die rote!“
Es ist sehr schwierig, den Leckereien zu wiederstehen, die ihr mir lieberweise habt zukommen lassen. Danke!! Ich hab mich so gefreut, als das Päckchen am Dienstagabend da so im Wohnzimmer stand und rief „öffne mich, öffne mich!“. Die Nussküsschen und Butterplätzchen stehen auch bei meiner Gastfamilie hoch im Kurs 😀
Daneben seht ihr die englische und die japanische Ausgabe von Harry Potter und der Stein der Weisen, was meine neuestes „Ich lerne Japanisch auch außerhalb der Schule“-Projekt ist, hinter der Plätzchentüte ist die Uhr mit deutscher Zeit erahnbar und daneben: Meine Adventskalender :DDD Plural unso.
Ich habe von der Sam eine süße Karte mit Nikoläusen (?) bekommen und bin schon ganz gespannt, was sich dahinter so verbergen wird und außerdem zusammen mit den Weihnachtsleckereien eine Briefsammlung von meinem Mann. Super, oder? Ich freue mich schon auf Dienstag 😀

Insgesamt kommt hier mittlerweile Weihnachtsstimmung auf: Die Temperaturen sind diese Woche auf lausige, widerliche, arktische 7-12°C gefallen. Es ist unglaublich. Es ist ein skandalös. Es ist kalt. Bah.
Nach einem sonnig-warmen Oktober und einem angenehm gemütlichen November bin ich wettertechnisch verwöhnt und verdorben und bibbere tapfer mit den anderen mit. Praktisch veranlagt wie ich bin waren in den letzten Tagen meine beiden größten Errungenschaften, herauszufinden, wie die Klimaanlagen in der Schule und bei mir zu Hause funktionieren. Jetzt kann ich alles schön warm machen^^
Die Japaner haben außerdem einen Faible für Weihnachtsbeleuchtung. Hier leuchtet alles. Die Bäume werden am Stamm und in den Ästen beleuchtet und nicht wie bei uns in der Krone. Das sieht zwar sehr hübsch aus, ist aber zumindest am Bahnhof Hakata zusammen mit der Decken-, Ballustraden-, Busch-, Weihnachtsmarkt- und Hängebeleuchtung einfach etwas… viel.

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So alleine im Park ist es aber doch ganz hübsch, nicht wahr?
Mit vorweihnachtliche Grüßen,

Claudia

Drooogen – Und Lernmaterialien

Liebe Sam,

Dieser Beitrag musste ja irgendwann kommen, das wusstest du, nicht wahr^^
Welcher Beitrag? Der Beitrag über BÜCHER!
Ich hör dich bis Fukuoka quietschen 😀
Seit ich weiß, dass es in dem großen Buchladen im Bahnhof englische Bücher gibt, bin ich ja immer wieder versucht, was zu kaufen. Und da meine Freundin Ariel nun auch wissen wollte, was es dort so gibt, habe ich ihr natürlich gerne und völlig nicht-uneigennützig den Weg gezeigt. Diese Buchhandlung ist GROSS. Das sind mindestens 40 Regale, zweiseitig genutzt, auf beiden Seiten des Mittelganges, jeweils ca. 15 m lang. Das macht *rechnetipp* 2400 Regalmeter^^.
Der Haken an der Sache ist natürlich, dass ich von diesen 2400m höchsten 60m lesen kann…. Außerdem ist mein Budget knapp. Und überhaupt. Also nicht so eine gute Idee… Lass uns lieber wieder geh…OHMEINGOTTHARRYPOTTERAUFJAPANISCH!!!!!

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Aber ich hab den ersten Band gerade erst durchgelesen und überhaupt, mein Budget ist immer noch knapp… Verdammt.
Ha! Ich habe eine fantastische Idee!! Ich werde mit Harry Potter japanisch lernen. Also flugs die zwei Bände (!), die das erste Buch in der japanischen Paperbackausgabe ergeben, genommen und bezahlt. Großes Glückseligkeit 😀
Jaaaa…. Wer sich jetzt noch fragt, warum die Überschrift so ist wie sie ist, befragt bitte meinen Mann, meine beste Freundin oder meine Mama nach der Wirkung von Büchern/Bücherläden auf meine Sinneswahrnehmung.
Im Bild oben links sieht man die Paperbackausgaben – schwarz mit farbigem Aufdruck. Die beiden Bücher vom ersten Band habe ich ja in der Hand, im Regal geht es dann mit Buch 2 (auch 2 Bände) los. Buch 5 mussten sie in ganze vier Bände zerlegen und Buch 7 in 5 Bände… Ich nehme an, dass es weniger was damit zu tun hat, dass die keine dicken Bücher mögen (Daneben nämlich die gebundenen Ausgaben in groß und schwer) sondern eher damit, dass viele Japaner unterwegs lesen. Und da ist der fünfte Band einfach unpraktisch. Auch Japaner sind schließlich bekennende Freunde der Standardisierung.
Nun sitze ich also hier und versuche, aus dem Kapitel „The boy who lived/Der Junge, der überlebte/ 生き残った男の子“ möglichst viele Wörter, Kanji und Grammatiken(?) zu finden, die ich verstehe. Mal schauen, wie lange das dauert^^.

Wenn du noch mehr Dinge hast, die dich interessieren, habe ich mehr Entschuldigungen, um in den Buchladen zu gehen, also immer her damit. Ich versuche auch gerne hilflose Mitarbeiter über das japanische Buchhandelswesen auszuquetschen xD

Eiscreme

Heute mal wieder was leckeres: Gelato! Mit dieser Bezeichnung grenzen die Japaner den guten Stoff vom Rest der Eiscremewelt ab.

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In Japan gibt es natürlich Macha-Eiscreme. Einfach weil Japaner es lieben jede erdenkliche Süßspeise in einer Version mit ihrem grünen Tee zu veredeln. Manchmal schmeckt das gut, manchmal nicht. In diesem Fall habe ich es aber nicht getestet, weil ich zu beschäftigt war mit „a la Bretagne“, “ Blaubeeren“ und „Butterkeks“. War sehr Lecker und auch nicht viel teurer als die Kugeln in Deutschland. Lecker!

Feiertag: Tag der Kultur

Feiertage begehen die Japaner wie bereits an anderer Stelle erwähnt viel und gerne. Klangvolle Namen sind dabei Standard: Am 3. November war der „Tag der Kultur“. Die Schule hat aufgrund des Unterrichtsausfalls auch wieder einen Ausflug organisiert: Stadtfest in Karatsu.

Bei diesem Ausflug ist einiges zusammen gekommen, was den Großteil der Schülerschaft dann doch verstimmt hat: Der Guide kam eine halbe Stunde zu spät, hatte offensichtlich keine Ahnung von der Route und dem Zeitplan geschweigedenn Erfahrung im Führen von Gruppen. Statt von seinen beiden Helferinnen Gebrauch zu machen und uns in Kleingruppen aufzuteilen, hat er lieber versucht 30 Leute am Stück über das Fest zu ziehen. Funktioniert natürlich bei so einer großen Gruppe nicht, ständig mussten wir warten, hatten Leute verloren oder sonst irgendwas. Als sich dann herausstellte, dass das kostenlose Mittagessen aus 500Yen zur freien Verfügung bestand, was auf so einem Fest nicht einmal ein ganzer Spieß ist, haben sich einige Schüler schlichtweg entnervt abgesetzt.

Die Geduld meiner und anderer Personen wurde mit fachkundigen Erklärungen von Hashimoto-san belohnt, der uns erläutert hat, welche Bedeutungen diese bunten Festumzugswägen eigentlich haben, die da durch die Gegend geschoben werden. Es ist nämlich so, dass jeder Stadtteil seinen eigenen Wagen baut. Aus Papier, Wasser und Lackfarbe. Die Symbole stehen dabei natürlich wahlweise für den Wohlstand, die Schönheit, das Glück der Gegend.

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Der Fisch im zweiten Bild Mitte rechts ist wohl besonders bei Kindern beliebt und soll Glück bringen. Ich habe mehrere kleine Kinder mit Mützen in dieser Fischform gesehen. Mit Flossen und allem. Meganiedlich 😀

Zum Schluss noch ein Eindruck von der langen Straße, die zum Schrein führt. An diesem schmalen Weg entlang reihen sich Fressbuden und Souvenirläden; das Ganze ist durchaus mit einer Kirmes in Deutschland vergleichbar :] Nachdem wir uns zurück zum Bahnhof gekämpft haben, gabs abends dann u.a. noch Rakugo. Alles in allem ein interessanter wenn auch streckenweise anstrengender weil unorganisierter Tag.

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Apfelpfannkuchenekstase

Lieber Papa,

Wie heißt es so schön? Die einfachsten Rezepte sind immer noch die besten.
Letzten Samstag war ich am Samstagmittag alleine hier zu Hause und hatte Hunger. Also habe ich kurzerhand Apfelpfannkuchen gemacht. Nach drei dicken Dingern war mein Magen VOLL. Abends habe ich meiner Gastmama davon erzählt und eine total geschockte Reaktion erhalten.
Gastmama: „Apfelpfannkuchen? Was ist das? Davon habe ich noch nie gehört!“
Ich: „…?!?! – Wie jetzt??? Ok, nächstes Mal mache ich euch auch welche…. Kann ja nicht angehen!“
Gastmama: „Ja, gerne, das will ich unbedingt probieren! Wir macht man das denn? Das klingt megaaufwendig.“
Ich: „Nein. Ist es nicht. Ich mach‘ euch welche.“

Diesen Samstag habe ich also wieder welche gemacht und den zweiten und hübschesten hat meine Gastmama bekommen. Und ist völlig ausgerastet. Das sei ja total lecker und ob das wirklich nicht kompliziert sei und überhaupt… Und dann hat sie noch Zimt-und-Zucker aus einem Körbchen gezaubert! Der Rest der Familie hat auch probiert und alle waren schwer begeistert von diesem extrem komplizierten, exotischen Gericht. Regelrechte Apfelpfannkuchenektase.

Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Da haben mich meine Japaner echt eiskalt erwischt. Ich war platt.

Schreinbesuch Hakozaki

Lieber 兄,

Du hattest ja neulich mal nach Avispa Fukuoka gefragt. Ein Spiel von denen habe ich zwar immer noch nicht gesehen, aber „begegnet“ bin ich ihnen kurz nach deiner Anfrage doch: Im Hakozaki-Schrein. Das ist mithin der älteste Schrein auf Kyushu oder in Japan oder wasweißich und wie in jedem ordentlichen Schrein können Gläubige dort kleine Holztafeln erstehen, um ihre Wünsche zu notieren. Diese sind ja in der Regel recht mundan und reichen von „Lass mich die große Liebe finden“ bis zu „Ich möchte meinen Führerscheintest bestehen“. Die Holztafeln hängen öffentlich aus, es kann also jeder nachlesen; das ist recht interessant und durchaus nicht unüblich.
Sportvereine machen offensichtlich auch keine Ausnahme in dieser Praxis und bitten am Anfang der Saison standesgemäß um gute Ergebnisse. Das ist dann ETWAS größer als die Standardholztafel und sieht so aus:

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Die anderen „Großen“ haben sich selbstverständlich auch nicht lumpen lassen

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Als wir den Schrein besucht haben, lief auch noch 七五三 (Shichi-go-san = Sieben-fünf-drei) auf Hochtouren. Da besuchen drei- und fünfjährige Mädchen, sowie sieben- und fünfjährige Jungs den Schrein und beten. Alle in Kimonos. Zum knuddeln niedlich. Aus irgendeinem Grund habe ich vergessen, von den kurzen Fotos zu machen… Auch kleine Kinder haben schließlich bereits Persönlichkeitsrechte^^ Dafür habe ich deinem Sohn aber einen zum Geburtsjahr passenden Glückbringer gekauft. Sollte ich jemals vor ihm sitzen, anstarren und sagen „Du bist ein Pferd, du bist ein Pferd, du bist ein Pferd, bei Osiris und bei Isis du bist ein Pferd…“, kann niemand behaupten, ich würde lügen^^

Im Anschluss an den Schreinbesuch dann noch der Einwurf zum Thema Garten, das ja hier im Blog beliebt ist: In unmittelbarer Nachbarschaft zum Schrein gibt es einen kleinen botanischen Garten, in dem man für 100 Yen spazieren und entspannen kann, sowie lauter neue Pflanzen und ihre Namen lernen kann. Neben der Kasse gab es auch einen Tisch, auf dem Blumenzwiebeln zum kostenlosen mitnehmen standen. In einem Anfall von Selbsterkenntnis habe ich darauf verzichtet. Man muss die armen Dinger ja nicht unnötig zu einem elenden Ende verurteilen….

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Keksä!

Seit ich mal im Oktober mit Bekannten in der Stadt rumgestreunt bin, habe ich einen neuen Pulli. Nicht, dass ich nicht genug Kleidung mitgenommen hätte. Da meine Gastfamilie aus fünf Leuten besteht, wird meine Wäsche auch ziemlich kurzfristig immer wieder gewaschen – häufig auch gebügelt – ins Lager zurück gegeben, sodass diesbezüglich kein Mangel entstehen kann.
ABER
Ich habe diesen Pulli gesehen und es war einer dieser Momente. In dem man sich denkt: KAUFEN!
Das ist dann die Stimme im Kopf, die ein bisschen klingt wie das Krümelmonster aus der Sesamstraße, wenn es Kekse haben will. Dementsprechend sieht auch der Pulli aus:

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Als ich ihn dann getragen habe, habe ich schon eine Menge süßer Kommentare bekommen. Am Dienstag habe ich dem neuen Titel, der zeitweise auf meiner Brust prangt auch alle Ehre gemacht und endlich KEKSE! gebacken. Es sind schwarz-weiße Spiralkekse geworden. Wir waren zu fünft bei einer Bekannten im Apartment und haben im winzigen Mikrowellenofen immer acht Kekse auf einmal backen können. Bei 600g Mehl, 400g Butter und 200g Zucker eine etwa dreistündige Angelegenheit. Das ganze wurde auch fotografisch festgehalten 😀

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Damit wir nicht alle am Zucker-Butter-Schock sterben, haben unsere Gastgeberin und ihre Freundin auch noch „was Vernünftiges“ gekocht:

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Chicken Teriyaki, Misosuppe und Onigiri mir Mochi und einer Frucht, deren Namen ich nicht kenne, die aber sehr lecker schmeckt. Damit haben wir uns immer beschäftigt, wenn gerade eine Fure im Ofen war. Die Küche war – wir sind ja in Japan – ziemlich winzig und dementsprechend mussten wir auch mit den Auskühlmöglichkeiten improvisieren:

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Nachdem wir dann gezeigt haben, dass es noch besser schmeckt, wenn man die Kekse in Milch taucht, blieben auch nicht mehr viele übrig.

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Martin aus München musste das Foto schießen und ist deswegen leider nicht mit drauf. Ein paar Kekse vom Berg haben wir vorzeitig in Sicherheit gebracht und für meine Gastfamilie bzw. die Lehrer in der Schule beiseitegelegt. Die Sendungen sind alle heile angekommen und wir hatten einen sehr sehr lustigen Nachmittag! Nachdem ich nun also auch mal wieder gebacken habe, fühle ich mich gleich viel ausgeglichener :]

Huch!

Liebe Christiane,

Neulich habe ich nicht schlecht gestaunt, als meine Gastmama den Tisch gedeckt hatte und mir da doch etwas bekannt vorkam:

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Du fragst dich, was von den gezeigten Sachen mich bitteschön an dich hat denken lassen? Na, der Teller 😀

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Die Qualitätsware von Villeroy und Boch hat es bis nach Japan geschafft und das hübsche Orangen-Dekor hat mich an manch gemütlichen Besuch in Menden erinnert. Da hat mir die heimische Küche dann doch ein bisschen gefehlt. Vielleicht muss ich hier demnächst doch noch mal stehen und Spätzle schaben. Wahrscheinlich nimmt meine Gastfamilie dann eintritt, damit die Nachbarn sich das Spaktakel anschauen können, denn sowas hat man hier garantiert noch nicht gesehen.

Standardschulwoche

Liebe zukünftige GenkiJACS-Schülerin,

Mal wieder was zum Thema Schule.
Nachdem ich heute mal wieder einen kleinen Test über die Grammatik der letzten drei Wochen hatte, läuft es in der Schule mitterweile recht ruhig und routiniert ab. Fünf Wochen sind dann doch so langsam mal genug, um das didaktische Konzept, nach dem gearbeitet wird, zu verstehen und den Ablauf ein wenig voraussehen zu können. Die Anzahl der in kurzer Zeit gelernten Wörter und Zeichen in meinem Kopf häuft sich – mittlerweile mache ich mir eher Gedanken darum, wie ich das alles in mein Langzeitgedächtnis bekomme.
Durch die Routine den Vormittag über bleibt natürlich mehr Zeit am Nachmittag, um Dinge zu tun. Vorzugsweise mit meinen lieben Mitschülern, gerne mit leckerem Essen involviert. Damit ihr einen etwas besseren Eindruck von den Aktivitäten bekommt, die von der Schule selbst angeboten werden, gibt es heute also einen kleinen Überblick:

Mittwoch: Language Exchange mit dem Journeys English Studio
Journeys ist eine Sprachschule, die Englischunterricht für Japaner bietet und die Räumlichkeiten unserer Japanischschule nutzt. Das gibt den Schülern beider Institutionen die Möglichkeit, sich kennen zu lernen, auszutauschen und natürlich die neuen Sprachkenntnisse zu nutzen. Manchmal geben die Betreuer bestimmt thematische Anreize oder es gibt zum Beispiel sehr lustige Kartenspiele, mit denen man Englisch üben kann, während man MauMau spielt. Ich habe dort schon viele nette Leute kennen gelernt und schon einen Besuch im Izakaya (Einer Art gehobener Kneipe) abgestaubt. Man kann also Kontakte knüpfen, an die man sonst so nicht drankäme. Oder Japanern erklären, wie das deutsche Adresssystem funktioniert. Definitiv hoher Spaßfaktor :]
Ein ähnlich aufgebautes Angebot gibt es nochmal am Samstagnachmittag. Bisher habe ich das noch nicht in Anspruch genommen, aber von dem, was mit andere Mitschüler so erzählt haben, macht es da genauso viel Spaß wie mittwochs.

Donnerstag: Movies!
Donnerstag um 16:00 Uhr wird das Licht in der Lounge gedämpft, Popcorn in der Mikrowelle aufgepoppt (Achtung! Ausschließlich salzig…) und ein japanischer Film gezeigt. Zum Glück für alle beteiligten mit englischen Untertiteln. Bisher hatten wir zwei SEHR schräge Filme über einen Anzug, der Menschen gutaussehend macht und einen Popsänger, der aus Versehen Frontmann einer Metal-Band wird, dann einen Film aus der Lupin III.-Reihe (Anime) und letzte und diese Woche ist die Live-Action-Verfilmung des Mangas „Death Note“ dran. Es geht also ziemlich quer Beet. Seit drei Wochen weiß ich auch, dass ab 19:00 Uhr dann das oben bereits vorgestellte Englischstudio Journeys einen Film anbietet: Englisch mit englischen Untertiteln. Bisher habe ich „Beetlejuice“ und „V wie Vendetta“ (letzteres am 5. November) miterlebt, morgen gibt es „Ich, einfach unverbesserlich“. Da die letzten beiden Filme für die japanischen Kollegen doch etwas schräg/schwer zu verstehen waren, bin ich gespannt, wie die Reaktionen auf die leichte Kost in dieser Woche sind.

Freitag: Party!
Etwa alle zwei Wochen wird ein Restaurantbesuch organisiert, der Genki-Schüler und Japaner zusammenbringt. Dabei kann leckeres japanisches Essen essen und nette Leute kennen lernen. Eine ideale Mischung also. Die Party von letztem Freitag hat dazu geführt, dass ich an diesem Dienstag endlich mal wieder Backen konnte. Fotos und Eindrücke davon dann in einem späteren Eintrag :] Der Besuch der Parties ist zwar kostenpflichtig, da die Restaurants das ja nicht für umsonst machen, aber die Teilnahme lohnt sich in jedem Fall!

Mittwoch oder Freitag: Conversational Japanese with Manga
Ein Universitätsstudent aus Fukuoka organisiert diese einstündige Veranstaltungen einmal pro Woche dann, wenn sein Stundenplan es zulässt. Zwischen drei und sechs japanische Uni-Studenten lesen zusammen mit drei bis zehn Genki-Schülern Auszüge aus verschiedensten Manga. Der Sinn der Sache besteht vordergründig darin, die weniger formellen Sprachstile besser kennen zu lernen, da diese in Manga wesentlich häufiger und umfangreicher genutzt werden, als in unserem Lehrbuch. Bisher haben wir Slam Dunk, Attack on Titan und Death Note in Auszügen gelesen. Der Vorteil für mich ist, dass ich mal wieder Ideen bekomme, was für Manga in lesen könnte ;] Außerdem macht es ziemlich viel Spaß sich erklären zu lassen, warum das Zittern einer Person im japanischen mit „Puro puro“ umschrieben wird.

Montag, Dienstag, Sonntag: ???
Das Angebot der Aktivitäten in der Schule ist ehrlich gesagt so umfangreich, dass man an den anderen Tagen auch einfach mal froh ist, früher nach Hause zu gehen, mit der Gastfamilie was machen zu können oder eigene Ideen für Aktivitäten mit Mitschülern umzusetzen. In jedem Fall kann ich nur sagen: Wem hier langweilig wird, dem kann ich auch nicht mehr helfen ;]